Piethen – Ortsteil der Stadt Südliches Anhalt
Fast 300 Einwohner und eine über 1.000 jährige Geschichte
Wikipedia schweigt sich über die Gemeinde südlich der Stadt Köthen praktisch aus. Als Persönlichkeit wird lediglich der 1818 in Piethen geborene, und als erster deutscher Erdbeer-Züchter geltende, Gottlieb Göschke erwähnt. In einem Beitrag aus dem Wochenspiegel von 2004 geht Stadtführer Christian Ratzel auf das Leben und Wirken Göschkes ein und führt den Leser in die Zeit der Köthener Kunst- und Handelgärtnerei zurück.
Diese Anlage erstreckte sich ab 1844 von der Bärteichpromenade zur Baasdorfer- und Mühlenstraße in Köthen und machte ihn zu einem angesehen und erfolgreichen Kunstgärtner sowie Pionier der Erdbeerzucht in Deutschland.
Aus der Geschichte Piethens
Den Ortskern von Piethen bilden die Dorfkirche und der davor befindliche Dorfteich mit seiner umgebenden Begrünung. Die erste urkundliche Erwähnung Piethens stammt aus dem Jahr 973, dem Todesjahr von Kaiser Otto I. Im Buch “Geschichte des Hauses und Fürstenthums Anhalt” von Philipp Ernst Bertram und Johann C. Krause aus dem Jahr 1780 heißt es: “… Die Urkunde sagt deutlich, dass Kaiser Otto dem Graf Thimo so viel Land von seinem Eigentum und in dem Lande und Gau Koledizi und in seiner Grafschaft schenkt, so viel von dem Sumpf Fuhne gegen Abend längst an die Marken Kotteni, Biteni und Ezeri und von da gegen Mitternacht nach der Mark oder Grenze Serimodi und über den Hügel Bulzim, hernach bis an den Wald Churoz gegen die Mark Görizka und von hier wieder bis an den gedachten Sumpf Fuhne umschlossen wird …” (siehe Erklärung).
Die Dorfkirche im Jugendstil
Der Bau der unter Denkmalschutz stehenden Kirche begann bereits im 13. Jahrhundert und wurde erst 1909 vom herzöglichen Baurat Friedrich Gothe durch den Neubau des Turms sowie mehreren Umbauten vollendet. Das rechteckige Schiff wird von einem dreiseitigem Chor abgeschlossen und Gedenksteine im Kirchenhof erinnern an die in den Weltkriegen gefallen Piethener. Der Kirchturm, mit seinem ungewöhnlichen Krüppelwalmdach, sowie innere und äußere Teile der Kirche sind im originalen Jugendstil erhalten geblieben und werden seit Mitte 2010 saniert.
Die Piethener Dorfkirche wurde zur Kirche des Monats November im Jahr 2010 gewählt. Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Kiba) bedachte das denkmalgeschützte Jugendstil-Bauwerk mit dieser Auszeichnung.
Die Umgebung von Piethen
Zwischen Piethen und Maasdorf befinden sich einige Teiche, die aus den Tagebau-Zeiten in der Region stammen. Die heimische Tierwelt hat diese in den vergangenen Jahren erobert und so lassen sich Vögel, Schwarz- und Rotwild sowie Füchse hier gut beobachten.
Vom ortansässigen Reit- und Fahrhof sind Geländeritte und Kutschfahrten durch die kleinen Wälder und Wiesen in der Region möglich. Spaziergänger, Radfahrer, Angler und Naturfreunde kommen gerade östlich von Piethen voll auf ihre Kosten.
Quellen:
- Geschichte des Hauses und Fürstenthums Anhalt (GoogleBooks)
- MZ-Web vom 01. November 2010
Erklärung:
- Kotteni (Cathow) = Cattau
- Biteni = Piethen
- Ezeri = Edderitz
- Hügel Bulzim = Pilsenhöhe
- Wald Churoz = Waldung bei Reinsdorf
- Görizka (Gorizka) = Görzig
- Serimodi = Gau Serimunt
Karte / Übersicht
Piethen liegt an der L145 zwischen Köthen und Halle, in etwa auf halben Weg zum Petersberg. Die A14 ist mit der Abfahrt Löbejün nur ein paar Minuten mit dem Auto entfernt.
Informationen zu diesem Artikel
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